Zum Hauptinhalt springen

Christoph Ozasek

Sozialwissenschaftler, Stadtrat in Stuttgart


Die Region ist ein vielfältiger Lebensraum, in dem die Menschen gerne leben. Sie ist jedoch mit großen Herausforderungen konfrontiert, die ein konsequentes und schnelles Umsteuern erfordern: Durch Wachstumsdruck wird immer mehr fruchtbarer Boden unwiederbringlich zerstört. Der Klimawandel setzt die Städte unter Hitzestress. Extremwetter gefährdet Mensch und Infrastruktur. Kommunen konkurrieren im Wettstreit um Gewerbe anstatt zu kooperieren. Der industrielle Kern baut auf fossiler Energie und kritischen Rohstoffen auf, und die Produktion - insb. im Automotivecluster - ist hauptsächlich auf den Export ausgerichtet. Was hier produziert wird entspricht häufig nicht den Kriterien der ökologischen Nachhaltigkeit und kann nicht in nachhaltige Stoffkreisläufe zurückgeführt werden. Die Region krankt an einer fossilen Mobilitätskultur: Täglich fluten allein über die Stadtgrenze Stuttgarts 912.000 Autos, eine Lawine aus Blech. Das Auto zerstört die Städte, macht die Menschen krank, schädigt Umwelt und Klima.

Gleichzeitig durchzieht die Region eine tiefer werdende soziale Spaltung zwischen Arm und Reich, zwischen Teilhabe und Exklusion. Ca. 400.000 Menschen in der Region sind arm oder armutsgefährdet. Durch Spekulation sind immer mehr Familien von Wohnungsnot betroffen. Darauf müssen jetzt Antworten gefunden werden!

Ich mache mich in der Regionalversammlung stark für eine sozial-ökologische Wende. Für konsequenten Klimaschutz,  Erhalt unserer Böden, der Biodiversität und für eine neue Mobilitätskultur, die nicht länger das Auto zum Maßstab der Stadt- und Regionalplanung erhebt - sondern das zu Fuß Gehen, das Radfahren und den ÖPNV. Die Region kann nur stark bleiben, wenn sie sich den Herausforderungen unserer Zeit stellt. Die Bewältigung des Klimawandels, eine regenerative Energieversorgung und die ökologische Bodenbewirtschaftung haben für mich Priorität. Weil der Planet endlich ist müssen jetzt regionale Grenzen des Wachstums definiert werden, um den Raubbau an der Zukunft zustoppen.

Die Region muss aber auch die soziale Teilhabe sicherstellen. Statt privilegierter Einfamilienhaussiedlungen auf der grünen Wiese müssen unsere Siedlungen mit qualitätsvollem Städtebau nachverdichtet werden und dabei der kommunale Mietwohnungsbau im Fokus stehen. Die Internationale Bauausstellung setzt hier einen wichtigen Impuls, um das kleingeistige Denken in dörflichen Strukturen endlich zu beenden. Die Entwicklung hin zu einer Stadtregion gelingt nur mit sozialen und ökologischen Leitplanken. Wir müssen klimaneutral werden, und alles auf den Prüfstand stellen, was diesem übergeordneten Ziel nicht entspricht.

Ich mache mich stark für alle Formen der solidarischen Ökonomie, z.B. die Förderung von Konsumgenossenschaften zur Sicherstellung der Nahversorgung in den Dörfern, und ein Sozialticket im Verkehrsverbund. Alle unter 18 und über 80 sollen den ÖPNV zum Nulltarif nutzen können. Auch muss die Region ihren Teil dazu beitragen, dass alle Menschen ein intaktes Lebensumfeld haben.

Zu einem Thema möchte ich mich an dieser Stelle klar positionieren. Als Regionalrat und Bürger dieser Region werde ich mich niemals mit dem Projekt Stuttgart 21 abfinden. Anstatt in dieses Vorhaben Milliarden zu vergraben wäre die Region gut beraten, den Ausbau der S-Bahn voranzubringen. Zum Beispiel mit einem zweiten S-Bahn-Ast auf der Schusterbahn, oder einem dritten S-Bahn-Ast auf der Gäu-/Panoramabahn, um den Stuttgarter Hauptbahnhof zu entlasten und attraktive Direktverbindungen zwischen den Landkreisen Esslingen, Ludwigsburg und Böblingen zu schaffen. Auch muss die Durchbindung der S-Bahn von den Fildern ins Neckartal auf den Weg gebracht werden. Ein "Weiter-so" ist keine Antwort auf die notwendigen Transformationsprozesse.


  • Fraktionsvorsitzender
  • Mitglied im Ältestenrat
  • Mitglied im Planungsausschuss
  • Stv. Mitglied im Verkehrsausschuss
  • Mitglied der Landschaftspark-Jury
  • Mitglied im Arbeitskreis "Wirtschaft im Wandel"

christoph.ozasek@region-stuttgart.org
Profil auf der Seite des Verbands Region Stuttgart

Parlamentarische Initiativen


Antrag: Religiöse Missionierung in der S-Bahn

Antrag an den Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart, eingebracht am 14.1.2021. Weiterlesen


Rede: VVS-Tariferhöhung um 2,66 % zum 01.04.2021

Rede von Christoph Ozasek im Verkehrsausschuss am 20.11.2020 zu TOP 2 "VVS-Tarif 2021" Weiterlesen


Antrag: Vorstellung der Potentialanalyse zur Reaktivierung von Schienenstrecken

Antrag zur Behandlung im Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart, eingebracht am 5.11.2020. Weiterlesen


Rede: Rohstoffsicherung in der Region Stuttgart

Rede von Christoph Ozasek im Planungsausschuss am 4.11.2020 zu TOP 3: Rohstoffsicherung in der Region Stuttgart: Lagerstätten, Bedarfe und Abbausituation in der Region Stuttgart Weiterlesen


Rede: Zum Haushalt 2021

Rede zur Haushaltseinbringung für das Jahr 2021 von Christoph Ozasek, Fraktionsvorsitzender von DIE LINKE/PIRAT in der Regionalversammlung am 21.10.2020. Weiterlesen


Antrag: Klimasensible Neuzonierung von Grünzügen und Grünzäsuren

Antrag an den Planungsausschuss der Region Stuttgart am 9.7.2020. Weiterlesen


Antrag: Berichterstattung zum Flächenverbrauch in der Region Stuttgart

Antrag zur Behandlung im Planungsausschuss des Verbands Region Stuttgart, eingebracht am 19.6.2020. Weiterlesen


Antrag: Integration von On-Demand-Verkehren in das regionale ÖPNV-Angebot

Antrag zur Behandlung im Verkehrsausschuss, eingebracht am 21.01.2020. Weiterlesen


Rede: Haushaltsanträge der Fraktion DIE LINKE/PIRAT für das Haushaltsjahr 2020

Rede von Christoph Ozasek zur Einbringung des Regionalhaushalts 2020 in der Regionalversammlung Stuttgart am 23.10.2019. Weiterlesen


LINKE wirft CDU Konspiration mit der AfD vor

Rede von Christoph Ozasek in der Regionalversammlung Stuttgart am 18.9.2019 zu TOP 4: Vorstellung der Bewerber/innen und Wahl der/des Verbandsvorsitzenden. Weiterlesen