Landschaftsparks – Chance für Renaturierung und nachhaltigen Tourismus

DIE LINKE befürwortet weitestgehend die bisherigen Anstrengungen zur Gestaltung der Landschaftsparks, insbesondere jene zur Renaturierung und ökologischen Aufwertung des Neckarufers und der anderen Fließgewässer in der Region. Großer Schwachpunkt dieser Pläne ist jedoch, dass sie derzeit nur empfehlenden Charakter haben.

DIE LINKE strebt daher Regelungen auf Landesebene an, dass Vorgaben aus Landschaftsmasterplänen für untergeordnete Planungsträger verbindlich sind. Die Masterpläne sollen vor Ort in breiten Beteiligungsverfahren, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen entstehen. Sie können einen wichtigen Beitrag zur Reparatur stark gewerblich oder industriell überprägter Räume und Flussufer leisten, und aktivieren vielfach vor Ort sinnvolle Nachfolgeinvestitionen im öffentlichen und privaten Raum.

Die Mitfinanzierung der lokalen Landschaftsparkmaßnahmen durch die Region darf sich nicht nur auf die touristische Erschließung der Teilräume beschränken, sondern muss deren Einzigartigkeit und Vielgestaltigkeit dauerhaft erhalten. Deshalb ist uns die Einbindungnaturpädagogischer Bildungsmaßnahmen wichtig. Einzelne Projekte sollen in eine gemeinsame Landschaftspark-Applikation und einen digitalen Routenplaner einfließen. Dazu sind auch Formate wie die computergestützte Erweiterung der visuellen Wahrnehmung durch die »augmented reality« zu integrieren, um die Projekte und Landmarken erlebbar und die historischen Begebenheiten sichtbar zu machen.

Als positives Pilotprojekt im Landschaftspark betrachten wir die Route der Industriekultur im Filstal, die sich dem industriegeschichtlichen Erbe widmet und dazu in einem breit angelegten Beteiligungsprozess das Wissen und die Erinnerung der Bevölkerung integriert. DIE LINKE setzt sich dafür ein, dass sich dieses Projekt nicht ausschließlich auf die Betrachtung industrietechnischer Historie reduziert, sondern sich auch in starkem Maße mit den politischen und soziokulturellen Bedingungen und Leistungen der Menschen in den jeweiligen dargestellten Betrachtungszeiträumen auseinandersetzt.

Für den Rems-Murr-Kreis stand die interkommunale Gartenschau 2019 als große Entwicklungschance an. Die Rems wurde an vielen Stellen erlebbar gemacht und so zum identitätsstiftenden Band zwischen den 16 beteiligten Kommunen. Innerörtliche Erholungs- und Aufenthaltsräume in hoher Qualität entstanden neu und sanfter und umweltschonender Tagestourismus wurde gefördert. Die Gartenschau muss aus unserer Sicht genutzt werden, um die Erschließung mittels öffentlicher Verkehrsmittel dauerhaft zu verbessern.

600.000 Menschen in der Region haben heute keinen ausreichenden Zugang zu erholsamer Landschaft in ihrem Lebensumfeld. Hier muss durch gezielte Landschaftsreparatur hochwertiger Erholungsraum entstehen. Dafür sollen Landschaftsparkmittel und Kompensationszahlungen zum Einsatz kommen. In stark belasteten Städten wollen wir verstärkt urbane Ruhe- und Erholungsräume fördern, entsprechend dem Konzept der »grün-blauen Stadt« mit mehr Baumbestand und Oberflächenwasser. Denn der Klimawandel wird die Lebensqualität in verdichteten Räumen erheblich beeinträchtigen und den Hitzestress deutlich erhöhen. Widerstandsfähige Stadtstrukturen sind strategisches Ziel der LINKEN.