Gewerbeflächen – Revitalisierung statt Neubau!

DIE LINKE lehnte die Änderung des Regionalplans zur Schaffung von neuen Gewerbeschwerpunkten entlang der A81 im Korridor von Stuttgart/Engel-bergtunnel bis zur nördlichen Regionsgrenze strikt ab. Dass Industrie- und Logistikunternehmen ein starkes Interesse zur Ansiedlung in diesem Raum zeigen, ist unbestritten. Aber die Frage, welche Maßnahmen diese Akteu-re selbst treffen, um in einem ohnehin von Logistik geprägtem Gebiet die enormen Umweltbelastungen einzudämmen, lassen sie offen. Fakt ist, dass der Umweltbericht der Region eine eindeutige Sprache spricht. Hier ist von erheblichen Beeinträchtigungen der landwirtschaftlichen Nutzflächen, des Landschaftsbildes, des Schutzgutes Boden, der Luftleitbahnen, des Klimas und nicht zuletzt der dort lebenden Menschen zu lesen.

Trotz dieser gravierenden, selbst erarbeiteten Mahnungen knickt eine große Mehrheit in der Regionalversammlung wieder einmal vor der Wirtschaft ein. Gleiches droht auf der Filderebene, die nach den Vorstellungen der Planungsverwaltung eine starke Aufsiedlung erfahren soll. Wir fordern statt neuer Gewerbe­flächen auf der grünen Wiese die Reaktivierung von Industriebrachen durch ein nachhaltiges und ressourcenoptimiertes Gewerbeflächen­management, sind damit jedoch bisher an den Mehrheiten gescheitert.

Für DIE LINKE steht die Transformation bestehender Gewerbe- und Industriegebiete im Vordergrund, mit dem Ziel, die städtebauliche Qualität zu verbessern, die Flächenproduktivität zu optimieren, zukunftsfähige Technologien zu verankern und Arbeitsplatzschwerpunkte optimal mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zu erschließen. Dabei sind übergreifende Synergien zum Ressourcenschutz zu heben: Der Abfall des einen Betriebs kann der Wertstoff eines anderen sein, gemeinsame Lagerwirtschaft kann Kosten reduzieren, quartierbezogene Energiesysteme eine zuverlässige und effiziente Anlagentechnik ermöglichen, ein übergreifendes betriebliches Mobilitätsmanagement den Verkehr reduzieren.

Die raumordnerische Trennung der Gewerbegebiete von gewachsenen Siedlungsstrukturen ist tatsächlich nur in wenigen Fällen nötig, um beispielsweise den Immissionsschutz sicherzustellen. Größtenteils können und sollten Gewerbeflächen in bestehende Siedlungsstrukturen eingebettet und flächensparend realisiert werden. DIE LINKE strebt diese unter dem Begriff »die produktive Stadt« gefassten urbanen Mischstrukturen an. Wir begrüßen zudem die gezielte Schaffung von Betriebswohnungen im Umfeld des Arbeitsplatzes, um Verkehrsströme zu vermeiden. Für alle Vorhaben der gewerblichen Entwicklung soll künftig die regionalplanerische Zielvorgabe bestehen, Verkehre zu reduzieren. Wenn dies nicht der Fall ist, sind Kompensationen zu entrichten. Hieraus können die Betriebskosten für die Anbindung an den ÖPNV bezogen auf den Verursacher refinanziert werden.

Laut Bundesumweltamt sind trotz effizienterer Antriebe die CO2-Emissionen der LKW-Flotte zwischen 1995 und 2017 um 16 Prozent angestiegen. Das starke Wachstum der Straßenlogistik ist eine große Herausforderung. Wir bedauern ausdrücklich die Auflösung des regionalen Logistikkompetenzzentrums KLOK, und sind bestrebt, diese Struktur neu zu etablieren. Ziel der LINKEN ist es, Warentransporte möglichst umweltschonend und effizient abzuwickeln, insbesondere Güter auf die Schiene und die Binnenschifffahrt zu bringen.

Regionale Wirtschaftskreisläufe zu etablieren und die Vorgabe, Lagerwirtschaftsquoten an Betriebsstandorten zu erfüllen, kann das Logistikverkehrsaufkommen deutlich vermindern. Auch gilt es, Leer- und Lufttransporte systematisch zu verringern. DIE LINKE fordert, dass sich die Wirtschaftsförderung der Region um ein Netzwerk zwischen Produzenten, Logistik, Handel und Endabnehmern bemüht, um dieses Einsparpotenzial zu nutzen. Insbesondere in den Städten müssen mehr Logistik-Hubs entstehen, um die Feinverteilung mittels umweltschonender Cargo-Bikes zu ermöglichen. Schwere LKW wollen wir schrittweise aus den Stadtzentren entfernen.