Rede: Ergebnisse der Machbarkeitsstudie S-Bahn

Rede von Regionalrat Wolfgang Hoepfner (DIE LINKE) für die Fraktion DIE LINKE/PIRAT in der Regionalversammlung Stuttgart am 20.12.2023 zu TOP 5: Darstellung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie S-Bahn.


 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

die in der Vorlage genannten möglichen Erweiterungen des S-Bahn-Netzes können aus Sicht der Fraktion DIE LINKE/PIRAT wichtige Bausteine der Verkehrswende auch in der Fläche der Region sein, denn sie befriedigen in erheblichem Umfang Verkehrsbedürfnisse, die sich nicht nur auf die Landeshauptstadt richten.

Ihren Beitrag für ein klimaschonendes Verkehrsangebot können aber auch diese Erweiterungen nur leisten, wenn die Deutsche Bahn (DB) in der Zukunft die infrastrukturellen und personellen Voraussetzungen für einen pünktlichen und zuverlässigen Schienenverkehr wieder schaffen kann.

Zu zwei Projekten möchte ich noch etwas anmerken:

Zum einen verspricht sich meine Fraktion sehr viel von einer Schienentangente Göppingen-Bad Boll-Weilheim-Kirchheim. Zusammen mit einem auf dieses Schienenangebot abgestimmten Busnetz sowie weiteren Mobilitätsangeboten bietet die Durchbindung die Chance, für einen eher ländlich strukturierten Raum ein ganzheitliches und umfassendes Mobilitätsangebot zu schaffen, das den Verzicht auf den eigenen PKW für große Teile der Bevölkerung im Albvorland attraktiv macht.

Wenn dann die weiteren Untersuchungen ergeben sollten, daß die sinnvollste und finanziell machbare Lösung ein Stadtbahn-ähnliches Angebot wäre, dann sollte sich auch die Region dem nicht verschließen und sich nicht auf einen System- oder Trägerschaftsfundamentalismus zurückziehen. Ergeben die weiteren Untersuchungen, dass die Kleine Teckbahn ein sinnvoller Bestandteil eines solchen stadtbahnähnlichen Systems sein könnte, sollte die Region einer solchen Lösung nicht im Wege stehen.

Zum anderen freut sich meine Fraktion DIE LINKE/PIRAT natürlich, daß nun endlich der Startschuss für die Schusterbahn in greifbare Nähe rückt – nur 11 Jahre nach unserem ersten Antrag 2012. Eine der bestuntersuchtesten Schienenstrecken der Republik kann endlich ihren nachgewiesenen erheblichen Beitrag zur regionalen Mobilitätswende leisten und als schnelle Tangentialverbindung mehrere S-Bahn-Linien und den Knoten Hauptbahnhof entlasten. Allerdings stellt sich bei den aktuellen Entwicklungen auch die Frage, warum die DB jahrelang auf der Bahnsteighöhe von 76 cm beharrte, das Projekt damit blockierte und verzögerte, und dies jetzt auf einmal gar nicht mehr so wichtig sein soll.

Wir erwarten jedenfalls jetzt ein schnelles Handeln und ein Zugehen der Verwaltung auf die anderen Beteiligten für den Ausbau zur S 11 Esslingen-Walheim. Als erste notwendige Schritte sind dafür die Beseitigung des Nadelöhrs Bahnhof Münster sowie die Wendemöglichkeit am Bahnhof Esslingen unabdingbar.

Meine Fraktion Die LINKE/Pirat stimmt dem weiteren Vorgehen zur Überprüfung, Bewertung und möglichen Umsetzung der Maßnahmen wie in der Vorlage vorgeschlagen zu.