Potentiale des Genossenschaftswesens zur Sicherstellung der Nahversorgung in der Region

Der Regionalverband richtet in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung (WRS) eine Fachtagung zum Thema Sicherstellung der Nahversorgung in Kommunen durch Genossenschaftsläden aus.


Ergebnis:


Zur Kenntnis genommen und für erledigt erklärt am 09.07.2014 im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung.




Beschlussantrag:

 

Der Regionalverband richtet in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung (WRS) eine Fachtagung zum Thema Sicherstellung der Nahversorgung in Kommunen durch Genossenschaftsläden aus. Bestehende Modelle wie in Unterensingen, Sternenfels oder Nürtingen-Roßdorf und andernorts, aber auch die Bemühungen von ehemaligen Schlecker-Beschäftigten unter Mithilfe der Gewerkschaft Ver.di, geschlossene Filialen mit günstiger Lage in ein Nachbarschaftsladennetzwerk zu überführen, sollen dabei Berücksichtigung finden.

 

Begründung:


Viele Gemeinden stehen vor der großen Herausforderung für die lokale und insbesondere alternde Bevölkerung die Nahversorgung vor Ort sicherzustellen um der Abwanderung entgegenzuwirken, Kaufkraft vor Ort zu binden und das Gewerbesteueraufkommen zu sichern. Sie sind dabei besonders erpressbar durch die dominierenden Lebensmitteldiscounter, die für ihre Unternehmungen zur Bedingung machen, dass ihnen autogerechte Standorte auf der grünen Wiese mit großen Parkplätzen und sehr große Verkaufsflächen von 800 qm und mehr zur Verfügung gestellt werden. Bleibt der veranschlagte Kundenstrom aus und sinken die Profitmargen, so droht schnell die Abwanderung. Durch die Ansiedlung von Discountern werden nicht nur vor Ort kleine Läden, Metzger oder Bäcker verdrängt, sondern oftmals auch Händler und Filialisten in umliegenden Gemeinden in wirtschaftliche Nöte gebracht. Durch die Verlagerung von Kundenströmen an die nicht-integrierten Randlagen müssen oftmals die Ortszentren um ihre Existenz bangen.

Das Genossenschaftswesen hat eine lange Tradition in der deutschen Geschichte. Konsumgenossenschaften und Genossenschaftsbanken sind klassische Formen. Heute finden sich aber auch viele Genossenschaftsmodelle in den Kreativbranchen, in der Presse oder entstehen aus Bürgerinitiativen zur gemeinschaftlichen Errichtung von Energieerzeugungsanlagen. Für kleine Gemeinden, aber auch für Randbezirke der Mittelzentren oder der Landeshauptstand könnten Genossenschaftsläden eine echte Alternative zu den großen Discountern sein, um Ortskerne zu revitalisieren, die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs und das Prinzip der kurzen Wege sicherzustellen. Vielfach sind Genossenschaftsläden auch Katalysatoren für bürgerschaftliches Engagement, und bündeln zusätzlich Beratungsleistungen oder haushaltsnahe Dienstleistungen am Ort.

Mit welchen Hürden und Anschubschwierigkeiten aber auch Risiken Genossenschaftsmodelle konfrontiert sind und wie Kommunen bei diesen Formen der solidarischen Ökonomie unterstützend wirken können, das soll auf dieser Fachtagung erörtert werden.