Regionale On-Demand-Koordination

Antrag zum Regionalhaushalt 2022, eingebracht am 18.10.2021.


Ergebnis:

Abgelehnt im Verkehrsausschuss am 17.11.2021 aufgrund fehlender Aufgabenträgerschaft des VRS für On-Demand-Verkehre. Landkreise und VVS haben Thema wohl in ihren Gesprächen bereits aufgegriffen.



Die Regionalfraktion DIE LINKE/PIRAT beantragt:

  1. Die Verbandsverwaltung ruft einen Lenkungskreis mit den kommunalen Gebietskörperschaften und weiteren relevanten Partnern ins Leben, der sich fortlaufend mit der Entwicklung von On-Demand-Mobilität befasst, und regelmäßig Empfehlungen an die Politik formuliert.
  2. In diesem Zusammenhang wird eine Planstelle „Regionale On-Demand-Koordinator*in“ geschaffen. Die Verwaltung unterbreitet hierzu im Rahmen der Stellenplanberatungen einen Vorschlag zu Stellenumfang und Stellenbemessung.

 

Begründung:

Wie der Verband Region Stuttgart selbst feststellt, ist es außerhalb der Betriebszeiten mit starker Nachfrage und in Teilräumen mit geringer Siedlungsdichte schwer, mit einem linien- und fahrplangebundenen ÖPNV ein qualitativ hochwertiges ÖV-Angebot bereitzustellen. Eine mögliche Lösung sind daher On-Demand-Verkehre, also Fahrdienstangebote, die auf Abruf Fahrgäste befördern. Diese bedarfsorientierten und in das ÖPNV-System integrierten Ridesharing-Fahrzeuge bieten die Chance, unzureichend erschlossene Gebiete zu bedienen, oder in Schwachlast-Phasen besser auf die Nachfrage zu reagieren bzw. Zu- und Abbringerverkehre zu organisieren.

Auf diese Chancen hat die Fraktion DIE LINKE bereits 2016 in ihrem Haushaltsantrag "Bus on demand: Bedienungsmängel im Buslinienverkehr durch Flexibilisierung und Digitalisierung beheben" hingewiesen, der auch im Verkehrsausschuss am 16.11.2016 positiv beschieden wurde.

Am 21.07.2021 hat der Verkehrsausschuss auf Antrag der Regionalfraktionen DIE LINKE/PIRAT und Bündnis 90/DIE GRÜNEN beschlossen, die Systemintegration von On-Demand-Verkehren auch über Landkreisgrenzen hinaus zu koordinieren, und künftig in die multimodale Mobilitätsplattform polygo zu integrieren. So sollen die Services über eine zentrale App buchbar gemacht werden, um einer drohenden Verinselung durch einzelne Anbieter entgegenzuwirken.

Die systematische Erfassung des Marktgeschehens und laufender bzw. geplanter Pilotvorhaben wäre für uns eine der ersten Aufgaben der On-Demand-Koordinationsstelle, einschließlich bestehender Ergänzungsverkehre wie beispielsweise der Bürgerbus Uhingen für die letzte Meile, oder der Einkaufsbus in Weilimdorf. Die Zusammenführung dieser unterschiedlichsten Angebote auf einer einheitlichen Plattform und ihre Integration in den VVS-Tarif im Verbandsgebiet sehen wir als kontinuierliche strategische Aufgabe.

Für die Stadt-Umland-Beziehungen sind On-Demand-Verkehre ein wesentlicher Evolutionsschritt für den öffentlichen Transport, insbesondere um dem demographischen Wandel zu begegnen sowie abgelegene Ortschaften und Streusiedlungen zu erschließen.

Durch die 2021 in Kraft getretene Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PbefG) eröffnen sich neue Integrationsmöglichkeiten für flexible On-Demand-Verkehrsdienstleistungen. Hierdurch ist viel Gestaltungsspielraum und Dynamik entstanden. Um diese Dynamik im Sinne eines integrierten Mobilitätsangebots zu lenken, gilt es nun, alle beteiligten und interessierten Partner zusammenzubringen. Spannende Entwicklungen sehen wir bereits beim SSB Flex Shuttleservice, beim Tochterunternehmen ioki der Deutschen Bahn für datengetriebene Mobilitätsanalysen und intelligente On-Demand-Mobilität, sowie gegenwärtig im VVS mit On-Demand-Expressbuslösungen beim Schienenersatzverkehr.

Eine zentrale Stelle zur Koordination und strategischen Flächen- und Tiefenintegration würde der wachsenden Bedeutung von On-Demand-Mobilität in der Region Stuttgart vorbauen. Hierzu gehören u.a. die Vernetzung mit hiesigen Hochschulen, mit Forschung und Entwicklung, sowie die Wegweisung bezüglich der Förderhorizonte und Projektierung – wie beispielsweise die Weiterentwicklung hin zu autonomen On-Demand-Shuttles.