Antrag: Stärkung der Kreativwirtschaft in der Region

Antrag zum Regionalhaushalt 2021 der Fraktion DIE LINKE/PIRAT, eingebracht am 18.10.2020.


Ergebnis:

Verwaltung empfiehlt Zustimmung, Walter Rogg (Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Stuttgart, WRS) empfiehlt Zustimmung mit ausführlicher Begründung, aber der Antrag wird im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung am 25.11.2020 gegen 13 Ja-Stimmen abgelehnt.



Die Fraktion DIE LINKE/PIRAT beantragt:

Die Kreativwirtschaft ist ein zukunftsträchtiges Standbein für nachhaltige Wertschöpfung in der Region Stuttgart. Wir beantragen daher, gemeinsam mit der Kulturregion und der Film- und Medienfestival gGmbH Programme und Maßnahmen zu entwickeln, die unter anderem folgende Schwerpunkte haben:

  • In der Aufbauphase sind Unternehmen und Selbständigen der Kreativwirtschaft günstige Wohn- und Arbeitsräume für eine befristete Zeit zur Verfügung zu stellen. Hierzu würden sich insbesondere Co-Working-Spaces mit dem Schwerpunkt Kreativwirtschaft eignen.
     
  • Zur Stärkung der Kreativwirtschaft soll über die Gigabit Region Stuttgart ein spezifischer Ausbau-Fokus für digitale Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden.
     
  • Modelle zur direkten Förderung von Künstler*innen und Kreativschaffenden sollen erarbeitet werden. Dazu zählen u.a.: Ausstellungsflächen und -honorare, längere Stipendien über zwei oder mehr Jahre, aber auch experimentelle Konzepte zur Wahrung der künstlerischen Freiheit.

 

Begründung:

Die Corona-bedingten Schließungen von Spielstätten, Clubs, Kinos und Theatern während des Lockdowns, aber auch die Stornierungen von Veranstaltungen und die Kürzungen von Budgets bei den Auftraggebern der Kreativunternehmen, haben große Umsatzausfälle in der Kultur- und Kreativwirtschaft zur Folge. Die Lage ist für viele Unternehmen und für Selbständige oft existenzbedrohend, die Zukunft bleibt ungewiss.

Ziel unseres Antrags ist es, durch die obengenannten Maßnahmen Start-Up-Unternehmen und Hochschullandschaft in der Region in ihrer bestehenden kreativen Vielfalt zu stärken, insbesondere da kleine Unternehmen oft eine niedrige Eigenkapitalquote aufweisen und bei der Förderung gern übersehen werden. Im Standortwettbewerb mit anderen kreativen Zentren könnte dies einen entscheidender Vorteil darstellen.

Direkte Fördermodelle für Künstler, Architekten und Hochschulabsolventen in relevanten Bereichen (z.B. Ausstellungshonorare, Artists in Residence, mehrjährige Stipendien für Filmprojekte und experimentelle Konzepte, oder auch Stipendien in Kooperation mit der Kunststiftung Baden-Württemberg) könnten hier ebenfalls angedacht werden.

Auch die Gefahr pandemiebedingter kontraproduktiver Schnellschusskürzungen im künstlerischen Bereich ließe sich durch derartige Maßnahmen, die die Bedeutung der Kreativwirtschaft und ihren Beitrag zu Wirtschaft und Tourismus in der Region unterstreichen, eventuell verringern.