Antrag: Sanften Tourismus stärken - Tourismus in ländlichen Regionen und Städten

Antrag zum Regionalhaushalt 2021 der Fraktion DIE LINKE/PIRAT, eingebracht am 18.10.2020.


Ergebnis:

Alternativer Vorschlag der Verwaltung wird im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Vewaltung am 25.11.2020 angenommen. Die Berichterstattung im WIV folgt im kommenden Jahr.

"Die Fragestellungen und Ideen werden im Zusammenhang mit der vorgesehenen Zertifizierung der Region Stuttgart als nachhaltige Tourismusregion mit der Regio Stuttgart Marketing und Tourismus GmbH diskutiert und abgewogen. Die Regio Stuttgart Marketing und Tourismus GmbH wird gebeten, im Ausschuss zu berichten."



Die Fraktion DIE LINKE/PIRAT beantragt:

Mit der Corona-Pandemie hat sich der bereits vorhandene Trend hin zu touristischen Nahzielen verstärkt. Sanfter Tourismus lässt ländliche Regionen und Städte profitieren. Wir beantragen daher, dass die Regio Stuttgart Marketing und Tourismus  gemeinsam mit dem Verband Region Stuttgart Modelle entwickelt, um diese Entwicklung zu verstetigen und zu unterstützen.

Folgende Fragestellungen sollen hier betrachtet werden:

  • Welche Maßnahmen können dazu beitragen, diesen Trend verstetigen?
  • Wie können hochwertige touristische Angebote in der Region konzipiert werden, und mit welchen Partnern?
  • Darstellung der Konsequenzen für die touristischen Infrastrukturen.
  • Wie können flexible Mobilitätsangebote geschaffen bzw. ausgebaut werden, um diese Entwicklung zu unterstützen?
  • Was kann unternommen werden, um sensible Regionen vor Overtourism zu schützen?

 

Begründung:

Vor Corona waren etwa 42 % der Urlaubsreisen Fernreisen mit dem Flugzeug. Nun haben viele Menschen ihr Alltagsverhalten und damit auch ihr Reiseverhalten geändert. Der Tourismus im ländlichen Raum boomt. Dieses nachhaltige Reisen führt zu deutlich geringerer Umweltbelastung und stellt eine Erholungsform dar, die den Menschen gut tut. Bereits jetzt sind attraktive Angebote im ländlichen Raum vorhanden. Diese bieten die Chance, den ländlichen Bereich insgesamt zu entwickeln und stellen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für diesen Raum dar.

Laut der Welttourismusorganisation (UNWTO) ist Tourismus nachhaltig, wenn seine gegenwärtigen und zukünftigen ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen vollumfänglich berücksichtigt und die Bedürfnisse der Besucher, der Industrie, der Umwelt und der Einheimischen integriert werden. Er ist daher ein Gegenentwurf zum Massentourismus. Die Änderungen im touristischen Verhalten der Menschen weisen darauf hin, dass dieser nachhaltige Ansatz an Bedeutung gewinnt.

Die touristische Infrastruktur in der Region muss sich auf diese Gegebenheit einstellen. Es sind bereits gute Angebote vorhanden – so zum Beipiel das Biosphärengebiet, der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb e.V, das Schwäbische Streuobstparadies e.V., der Naturpark Schönbuch, das Radnetz Baden-Württemberg, diverse Fernrad- und Themenradwege, Radbusse, die E-Bike- Region, die Hochgehberge, und nicht zuletzt kulturelle Höhepunkte in Stuttgart und außerhalb in der Region und vieles mehr.

Bereits bestehende Kooperationen zwischen Politik, Gastronomie und Verbänden können darüber hinaus weiter ausgebaut und vertieft werden.