Nachhaltiges und ressourcenoptimiertes Gewerbeflächenmanagement

Antrag zu den Haushaltsberatungen 2018 vom 22.10.2017

 



Ergebnis:


 

 

Die Regionalversammlung beschloss am 6.12.2017 die Zustimmung zu Punkt 1. Alternativvorschlag der Geschäftsstelle zu Punkt 2:

"Die Themen werden auf Basis vorhandener Studien aufbereitet. Dabei wird auf denkbare Anknüpfungs­punkte zur IBA geachtet."


 

 



Antrag Haushalt 2018: Nachhaltiges und ressourcenoptimiertes Gewerbeflächenmanagement

Die Fraktion DIE LINKE beantragt:

  1. Die Verwaltung und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) berichten über das nachhaltige und ressourcenoptimierte Gewerbeflächenmanagement der Stadt Karlsruhe, das diese gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (DifU) mit dem Ziel der Aktivierung von Flächenpotenzialen im Bestand und der Qualifizierung bestehender Gewerbegebiete entwickelt hat.
  2. Die Verwaltung und die WRS beauftragen beim Deutschen Institut für Urbanistik eine Studie, die Handlungsempfehlungen und Instrumente aufzeigt, um Bedarfe nach Gewerbe- und Industrieflächen im Rahmen der Innenentwicklung auf Bestandsflächen zu realisieren, um auf diesem Wege ökologische Kosten zu reduzieren. Dabei soll aufgezeigt werden, wie Brachflächen, Nachverdichtungspotenziale, Baulücken und leerstehende Gebäude im Rahmen eines nachhaltigen und ressourcenoptimierten Gewerbeflächenmanagements aktiviert werden können.


Begründung:

In der Untersuchung der Universität St. Gallen über die „Gewerbe- und Industrieflächen Region Stuttgart 2017“ heißt es auf S. 1:

„Der Anteil der Realisierung von Investitionen auf Bestandsflächen ist mit durchschnittlich 30% in der Region Stuttgart bereits sehr hoch. (…) Um das erreichte Innenentwicklungsniveau zu halten und möglichst weiter auszubauen, muss parallel zur Aktivierung von neuen Gewerbeflächen auch weiterhin die Reaktivierung von Brachflächen, die Verdichtung von Gewerbestandorten und die Aufwertung ganzer Gewerbegebiete im Fokus stehen.“

Unser Antrag zielt darauf, diese Realisierung von Investitionen auf Bestandsfläche deutlich zu verstärken. Unserer Region stände es gut an, auch im Hinblick auf die Internationale Bauausstellung, Potentiale im Bestand zu heben. Instrumente dazu – teilweise werden sie im oben genannten Gutachten benannt – müssen weiterentwickelt werden, um dem großen Nutzungs- und Flächendruck begegnen zu können.

Die Realität sieht so aus: Im Jahr 2015 – so das Statistische Landesamt – „nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Baden-Württemberg um 1.899 Hektar oder 0,4 Prozent zu. Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, entspricht dies einer Größenordnung von rund 2.713 Fußballfeldern (100 m x 70 m)“. Dies ergibt eine tägliche Flächeninanspruchnahme im Jahr 2015 von 5,2 Hektar.

Investitionen im Bestand senken die Kosten für die Allgemeinheit erheblich. Doch um Potentiale im Bestand zu heben, benötigen der Verband und die Wirtschaftsförderung wirksame Instrumente. Beispiele dazu gibt es in verschiedenen Regionen. Das Deutsche Institut für Urbanistik hat z.B. gemeinsam mit der Stadt Karlsruhe für ein nachhaltiges und ressourcenoptimiertes Gewerbeflächenmanagement ein Praxishandbuch für Unternehmen und die Stadt Karlsruhe entwickelt.

Unter Nachhaltigkeitsaspekten gewinnt die Eindämmung des Verbrauchs an Boden und die Revitalisierung und Qualifizierung von Bestandsflächen erheblich an Bedeutung. Wenn z.B. alte Industrieflächen reaktiviert werden können, dann ist dies der größte Beitrag zur Schonung des Freiraums und seiner vielfältigen Funktionen, und dient dem Schutz des nicht vermehrbaren Guts Boden. Ein ressourcenoptimiertes Gewerbeflächenmanagement könnte zu einem Leuchtturmprojekt für unsere Region und die IBA 2027 werden, und den Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung ebnen.