Versteckspiel um Stammstreckensperrung 2027 – Bahn ignoriert Regionalversammlung

Philip Köngeter

Pressemitteilung der Fraktion Linke.Piraten.SÖS, veröffentlicht am 9.4.2025: Die Deutsche Bahn verspielt das Vertrauen der Region - auch im Jahr 2027.



Die Deutsche Bahn verspielt weiter das Vertrauen der Region. Wie nun bekannt wurde, ist für das Jahr 2027 eine weitere Vollsperrung der S-Bahn-Stammstrecke geplant. Doch anstatt diese gravierende Maßnahme offen anzukündigen, wurde sie ausschließlich in einer nichtöffentlichen Sitzung des VVS-Aufsichtsrats erwähnt – weder die Regionalversammlung noch der Verkehrsausschuss der Region Stuttgart wurden informiert.

Für die Fraktion Linke.Piraten.SÖS ist das ein untragbarer Zustand.

Es entsteht der Eindruck, dass die Deutsche Bahn den Verband Region Stuttgart bewusst aus der Informationskette ausschließt“, erklärt Philip Köngeter, Sprecher der Fraktion im Verkehrsausschuss und Mitglied der Piratenpartei. „Wir sind nicht Zaungäste, sondern gesetzlich beauftragter Aufgabenträger für den S-Bahn-Verkehr. Wer uns zentrale Informationen vorenthält, missachtet unser Mandat – und damit auch die Fahrgäste, die wir vertreten.

Der Verband Region Stuttgart bestellt den S-Bahn-Verkehr, finanziert ihn aus öffentlichen Mitteln und entwickelt ihn kontinuierlich weiter. Doch diese Verantwortung lässt sich nur wahrnehmen, wenn frühzeitig und vollständig über relevante Baumaßnahmen informiert wird. Geheime Andeutungen hinter verschlossenen Türen genügen nicht.

Bereits im Februar hatte die Fraktion einen Antrag eingebracht, der ein verlässliches, langfristiges und transparentes Informationssystem zu Baustellen und Fahrplanabweichungen fordert. Das jetzige Vorgehen der Bahn zeigt, wie dringend notwendig eine solche Regelung ist.

Man muss es klar sagen: Es reicht“, so Köngeter weiter. „Wenn über eine erneute Stammstreckensperrung 2027 nur intern gesprochen wird, während selbst wir Regionalrät:innen nichts davon erfahren, wird demokratische Kontrolle systematisch untergraben. Die Bahn betreibt Informationspolitik nach Gutsherrenart – und das ist nicht akzeptabel.

Bereits in der Sitzung des Verkehrsausschusses hatte Köngeter kritisiert, dass die Notwendigkeit von Vollsperrungen nie überzeugend dargelegt wird:

Mich interessiert nicht, was für den Bauherren am einfachsten ist, sondern was für die Fahrgäste zumutbar ist. Genau darüber muss offen gesprochen werden – nicht nur intern, sondern öffentlich.“

Dass die Bahn bereits heute konkrete Sperrungen für 2027 benennen kann, diese jedoch nicht kommuniziert, beweist: Es fehlt nicht an Planbarkeit – es fehlt an Transparenz.

Die Fraktion Linke.Piraten.SÖS fordert deshalb:

  • Ein Ende der Intransparenz und des selektiven Informationsflusses
  • Eine vollständige Offenlegung aller bekannten und geplanten Baumaßnahmen bis 2027
  • Eine vertraglich geregelte, frühzeitige Informationspflicht im kommenden S-Bahn-Vertrag.

Wer öffentliche Infrastruktur baut, muss sich auch öffentlicher Verantwortung stellen“, betont Köngeter abschließend. „Wir lassen uns nicht mit halben Wahrheiten abspeisen. Die Region verdient Ehrlichkeit, Planbarkeit – und vor allem Respekt.

Eine echte Verkehrswende gelingt nur mit einem starken Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Dafür braucht es jedoch eine enge, verlässliche Zusammenarbeit aller Akteure – mit einem klaren Fokus auf die Nutzerfreundlichkeit der Maßnahmen. Das aktuelle Vorgehen der Bahn sendet jedoch das falsche Signal: Statt Vertrauen zu schaffen, wird es bei den Menschen in der Region verspielt.


Kontakt:

Fraktion Linke.Piraten.SÖS
Regionalrat Philip Köngeter
E-Mail: philip.koengeter@region-stuttgart.org
Telefon: 01743678147