Pressemitteilung: Reaktivierung und Verlängerung der "Schusterbahn"

Die Fraktion DIE LINKE in der Regionalversammlung Stuttgart hat heute im Verkehrsausschuss die schnellstmögliche Reaktivierung der Schusterbahn als Regionalbahn mit durchgehendem Taktverkehr von Plochingen nach Markgröningen beantragt.

Pressemitteilung:

Reaktivierung und Verlängerung der "Schusterbahn"

Die Fraktion DIE LINKE in der Regionalversammlung Stuttgart hat heute im Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart die schnellstmögliche Reaktivierung der Schusterbahn als Regionalbahn mit durchgehendem Taktverkehr von Plochingen nach Markgröningen beantragt.

Die verlängerte Tangentialverbindung verspricht eine kurzfristige und äußerst kostengünstige Schienenanbindung mit Verbindungserleichterungen für über 450.000 Menschen in der Region, sowie eine Entlastung der S-Bahn-Stammstrecke und einen wichtigen Schritt zur Verringerung der Feinstaubbelastung in Stuttgart.


Verkehrs- und Schienenexperte der LINKEN Wolfgang Hoepfner erläutert: “Gegenwärtig läuft auf der sogenannten "Schusterbahn" zwischen Untertürkheim und Kornwestheim nur ein rudimentärer, von häufigen Ausfällen geplagter Betrieb von 3 Zugpaaren im Stundenabstand morgens und abends in der Hauptverkehrszeit. Ansonsten fahren auf der Strecke nur Güterverkehr und einige ICE-Sprinter. Die Kapazität für einen attraktiven durchgehenden Taktverkehr mindestens alle 30 Minuten ist daher gegeben.“

So attestierte eine Studie des Verkehrswissenschaftlichen Instituts Stuttgart GmbH (VWI) der Strecke bereits 2010 und 2014 beträchtliches Potential bei Verlängerungen zu den regionalen Knotenpunkten Esslingen/Plochingen und Ludwigsburg/Bietigheim, sowie die positive Wirkung einer Reaktivierung der Schienenverbindung Ludwigsburg-Markgröningen. Eine nördliche Durchbindung bis Markgröningen bietet sich daher an. Für die Übergangszeit bis zur Reaktivierung des Abschnitts Ludwigsburg-Markgröningen könnte die Linie zur Vermeidung von betrieblichen Problemen im Bereich des Bahnhofes Ludwigsburg über Ludwigsburg hinaus z.B. nach Bietigheim geführt werden.

Bei einer Durchbindung der Schusterbahn von Plochingen nach Markgröningen würden laut Wolfgang Hoepfner mehr als 100.000 Arbeitsplätze, bedeutende Bildungsstandorte sowie ca. 350.000 Einwohner der Region eine umsteigefreie oder deutlich verbesserte Schienenanbindung erhalten.

„Insbesondere angesichts der Feinstaubkrise und der ab 2018 drohenden Fahrverbote,“ ergänzt der Pirat Ingo Mörl, ebenfalls Mitglied der Fraktion im Verkehrsausschuss, „ist die Schusterbahn die einzige Schienenverbindung, die sich kurzfristig aktivieren lässt.“

Die B 10 und weitere parallele Nord-Süd-„Schleichwege“ wie die Augsburger Straße/Neckartalstraße in Stuttgart würden deutlich entlastet. Auch in Esslingen, Fellbach, Remseck oder Ludwigsburg kann die Schusterbahn Nord-Süd-Pendlerverkehre von der Straße auf die Schiene verlagern. Darüber hinaus kann eine verlängerte Schusterbahn als attraktive Tangentialverbindung auch auf der S1, S4, S5, S6 sowie im Hauptbahnhof Stuttgart mehrere tausend Anfahrten und Umsteigevorgänge pro Tag überflüssig machen. Im Süden würde eine Verlängerung bis Plochingen eine Verknüpfung mit dem Regional- und Fernverkehr der DB ermöglichen.

Fraktionsvorsitzender Christoph Ozasek fügt hinzu: "Stadt und Landkreis Ludwigsburg sowie der Gemeinderat Kornwestheim haben enormes Interesse an einer derartigen durchgehenden Tangentialverbindung, und haben sich einstimmig für die Schusterbahn ausgesprochen. Auch im Stuttgarter Gemeinderat und in den Stuttgarter Bezirken entlang der Strecke wurden bereits Anträge zur Wiederbelebung der Schusterbahn eingebracht. In den Stuttgarter Bezirksbeiräten Zuffenhausen, Bad Canstatt, Münster sowie Ober- und Untertürkheim wurden sie bereits mit großer parteiübergreifender Mehrheit angenommen."

Kostengünstig ist das Projekt obendrein. Mit Ausnahme einer eventuell notwendigen zusätzlichen Kreuzungsverbindung im Vorfeld des Bahnhofs Ludwigsburg sind für eine Regionalbahn kaum Investitionen notwendig. Bei entschlossenem Handeln aller Beteiligten kann die Reaktivierung und Verlängerung kurzfristig, eventuell noch zum Fahrplanwechsel Dezember 2018 umgesetzt werden. Und sobald ein attraktives Angebot steht und nachgefragt wird, kann jederzeit ein Umbau auf S-Bahn-Standard geprüft werden.