Bessere Informationspolitik und fahrgastfreundliche Baustellenplanung
Pressemitteilung der Regionalfraktion Linke.Piraten.SÖS am 20.03.2025 zur Sitzung des Verkehrsausschusses der Region am 19.03.2025.
Bessere Informationspolitik und fahrgastfreundliche Baustellenplanung gefordert – Regionalversammlung darf nicht länger ignoriert werden
In der gestrigen Sitzung der Regionalversammlung wurde unser Antrag zur Verbesserung der Informationspolitik im S-Bahn-Verkehr eingebracht und die weitere Behandlung besprochen. Noch bevor über unseren Antrag abgestimmt wurde, zeigte sich bereits in den vorangegangenen Debatten, wie dringend diese Initiative ist. Besonders die Präsentation der Deutschen Bahn zu den anstehenden Baustellen machte deutlich, mit welchen massiven Einschränkungen die Fahrgäste in den kommenden Jahren rechnen müssen.
„Ich kann förmlich hören, wie die Fahrgäste die Hände über den Kopf zusammenschlagen“, sagte Regionalrat Philip Köngeter angesichts der präsentierten Maßnahmen. Er kritisierte die aktuelle Herangehensweise und das Fehlen einer fahrgastorientierten Perspektive: „Es geht darum, was das Beste für die Fahrgäste ist, und genau das fehlt.“
Damit die Regionalversammlung als Aufgabenträger der S-Bahn nicht länger nur aus der Presse über massive Einschränkungen informiert wird, haben wir folgende Maßnahmen beantragt:
- Verlässliche und vorausschauende Information: Der Verband Region Stuttgart muss für die Mitglieder der Regionalversammlung ein ständiges, inhaltlich klares und mindestens 1 bis 1,5 Jahre vorausschauendes Informationsangebot über alle wichtigen baubedingten Fahrplanabweichungen der S-Bahn etablieren.
- Mehr Druck auf die Deutsche Bahn: Der Verband muss verstärkt darauf drängen, dass bei der Planung notwendiger Baumaßnahmen die Interessen der Fahrgäste und des Verbands als Aufgabenträger im Vordergrund stehen. Der bisherige Umgang mit Baustellen zeigt, dass die DB den stabilen Betrieb der S-Bahn nicht ausreichend priorisiert.
- Klare Kriterien für die nächste Ausschreibung: Die Priorisierung der Fahrgastinteressen muss als verbindliches Kriterium in die anstehende Neuausschreibung des S-Bahn-Vertrags für das Jahr 2032 aufgenommen werden. Nur so können langfristig Verbesserungen sichergestellt werden.
Ein besonders drängendes Problem sind die immer wieder kurzfristig angesetzten Baustellen, die weder den Fahrgästen noch der Regionalversammlung rechtzeitig kommuniziert werden. Diese Praxis führt dazu, dass wir als Auftraggeber der S-Bahn keinerlei Möglichkeit haben, darauf zu reagieren. Wir fordern daher, dass der Verband Region Stuttgart unverzüglich über alle kurzfristigen Baustellen informiert wird – inklusive einer klaren Begründung, warum sie so kurzfristig notwendig sind.
Beschlossen wurde ein erster Schritt – doch das reicht nicht!
Die Verwaltung hat vorgeschlagen – und die Regionalversammlung hat dies beschlossen –, dass die Geschäftsstelle zunächst einen Bericht erstellt. Darin soll dargestellt werden, welche Einfluss- und Informationsmöglichkeiten der Verband selbst sowie die DB Regio gegenüber der DB InfraGO als verantwortlichen Infrastrukturbetreiber haben.
Dieser Bericht ist ein notwendiger erster Schritt – doch er darf nicht das Ende der Debatte sein. Es muss sichergestellt werden, dass die Deutsche Bahn ihren Informationspflichten nachkommt. Die Fahrgäste haben ein Recht darauf, dass ihr täglicher Arbeits- und Lebensweg planbar bleibt.
Die zentrale Frage darf nicht sein, was das Beste für die Bauherren ist – sondern was das Beste für die Fahrgäste ist. Genau darauf muss sich der Verband Region Stuttgart konzentrieren.
Regionalrat Philip Köngeter aus dem Rems-Murr-Kreis wird in seiner Fraktion DIE LINKE.PIRATEN.SÖS weiterhin mit Nachdruck für eine transparente und verlässliche Informationspolitik im S-Bahn-Verkehr der Region eintreten.