Bedauern über neue Verzögerungen bei der Schusterbahn

Der Verkehrsausschuss der Region Stuttgart schiebt die Reaktivierung der Schusterbahn zugunsten einer neuen Gesamtbetrachtung der Schienenverkehre hinaus.

Pressemitteilung

Bedauern über neue Verzögerungen bei der Schusterbahn


Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart hat heute am 18.10.2017 die Reaktivierung und den Ausbau der Schusterbahn auf die lange Bank geschoben. Der Antrag der Fraktion DIE LINKE in der Regionalversammlung scheiterte insbesondere auch an den GRÜNEN, die erst eine Gesamtbetrachtung der Schienenverkehre abwarten wollten, die frühestens in 6 Monaten vorliegt.

Wolfgang Hoepfner, Verkehrsexperte der Regionalfraktion und langjähriger Verfechter der Schusterbahn, kritisierte die mangelnde verkehrspolitische Entscheidungsbereitschaft der Regionalräte: „Als verlängerte Tangentialverbindung von Esslingen/Plochingen bis Ludwigsburg/Bietigheim mit einer späteren Führung nach Markgröningen würde die Schusterbahn mehr als 100.000 Arbeitsplätze, bedeutende Bildungsstandorte sowie ca. 350.000 Einwohner der Region umsteigefrei oder beträchtlich verbessert an die Schiene anbinden. Diese kostengünstige und schnell wirksame Investition in den ÖPNV verzögert sich nun weiter.“

Auch der Fraktionsvorsitzende Christoph Ozasek findet deutliche Worte: „Das gestrige S-Bahn-Chaos auf der Stammstrecke führt die Krisenanfälligkeit des S-Bahn-Systems und die Notwendigkeit von Tangentialverbindungen vor Augen. Diejenigen Parteien, die die Reaktivierung verzögern, stellen sich dabei auch gegen die Interessen der betroffenen Landkreise und Gemeinden. So hatten sich Stadt und Kreis Ludwigsburg, der Gemeinderat Kornwestheim und alle Stuttgarter Bezirksbeiräte entlang der Strecke im Vorfeld mit großen parteiübergreifenden Mehrheiten für die Reaktivierung und den Ausbau der Schusterbahn ausgesprochen. Die Region leistet nun leider keinen schnellen Beitrag zur Einhaltung der gesetzlichen Luftschadstoffgrenzwerte. Die von Lärm und Luftschadstoffen geplagten Menschen in der Region bezahlen die Kurzsichtigkeit der Regionalräte weiter mit ihrer Gesundheit.“  

Auf die kontraproduktive Auswirkung der Entscheidung für den ÖPNV-Pakt weist der Pirat Ingo Mörl hin: „In den kommenden 10 Jahren wollen Land, Verband Region Stuttgart, Landkreise und die Stadt Stuttgart die ÖPNV-Nutzung um mindestens 20 Prozent

erhöhen. Konkret wirksame Maßnahmen gibt es jedoch nicht, ganz im Gegenteil. Der im Rahmen von Stuttgart 21 geplante Tiefbahnhof reduziert die Schienenkapazitäten der Region. Nun verzögert die Regionalversammlung eine kostengünstige Tangentialbahn, die die B10 entlasten, PKW-Pendelverkehre auf die Schiene verlagern, und vor allem im überlasteten Hauptbahnhof und auf der S-Bahn-Stammstrecke mehrere tausend Anfahrten und Umsteigevorgänge pro Tag überflüssig machen kann. Verantwortungsvolle und innovative Förderung des ÖPNV sieht anders aus.“

Die Regionalräte der LINKEN mußten der Verzögerung schließlich zustimmen, da andernfalls eine mehrheitliche Ablehnung des Antrages zu befürchten gewesen wäre.