Nahversorgung sicherstellen: Dorfladen-Netzwerk unterstützen

AntragChristoph OzasekFraktion

Mit der Insolvenz des Unternehmens Schlecker verloren ca. 11.000 Menschen, hauptsächlich Frauen, ihren Arbeitsplatz und ihr Einkommen. Die Gründung einer Transfergesellschaft scheiterte und die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind im Einzelhandel gegenwärtig äußerst schlecht.

Antrag zu den Haushaltsberatungen 2013:


Mit der Insolvenz des Unternehmens Schlecker verloren ca. 11.000 Menschen, hauptsächlich Frauen, ihren Arbeitsplatz und ihr Einkommen. Die Gründung einer Transfergesellschaft scheiterte und die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind im Einzelhandel gegenwärtig äußerst schlecht.

 

Die Gewerkschaft Ver.di unternimmt nun gemeinsam mit den betroffenen Schlecker-Frauen und Branchen-Experten das Vorhaben, für ehemalige Schlecker-Filialen in der Region Stuttgart, die noch vor der Schließung gute und stabile Geschäftszahlen ausweisen konnten, eine Fortsetzung in Form kleiner Mini-GmbHs sicherzustellen. Die ehemaligen Schlecker-Beschäftigten werden dabei auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet und qualifiziert. Eine Dienstleistungsgesellschaft sowie ein ideeller Verein, das „Institut für Nahversorgung“, bilden im Hintergrund das Fundament für die Existenzgründung, z.B. durch zentralen Einkauf und Beratung.


Viele BürgermeisterInnen und Wirtschaftsförderer signalisieren großes Interesse an diesem Projekt, um vor Ort die Nahversorgung aufrechtzuerhalten, Frequenzbringer zu erhalten und den Frauen eine wirtschaftliche Existenz zu verschaffen. Auch viele Vermieter der ehemaligen Filialen wünschen sich eine Fortsetzung der Geschäftsbeziehung und regelmäßige Mieteinnahmen.


Die größten Hürden auf dem Weg in das Laden-Netzwerk sind:

  • Die Ausfertigung qualifizierter Standortuntersuchungen
  • Die Anschubfinanzierung für die Ausstattung der Läden und den Wareneinkauf


Bereits heute gibt es rund 800 Dorfläden in Deutschland. Sie sichern vor Ort die Versorgung, bieten zahlreiche Dienstleistungen für die Bevölkerung, bilden Zentren für das soziale Miteinander und stärken lokale Wirtschaftsbeziehungen, z.B. durch den Vetrieb regionaler Produkte. Vielfach sind diese Projekte aufgrund ihrer Kreativität und der Förderung des Gemeinsinns mit Preisen versehen worden.


Die Förderung der Nahversorgung in Städten und Gemeinden sowie kleineren Ortsteilen liegt im Interesse des VRS. Sie sichert die Attraktivität, schafft Zukunftsfähigkeit in Bezug auf die Herausforderungen des demographischen Wandels und vermeidet Verkehre und Emissionen durch kurze Wege.

 

DIE LINKE beantragt deshalb:

 

1. Die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart wird aufgefordert:

 - umgehend Kontakt zu den Initiatoren des Laden-Netzwerks aufzunehmen

- personelle und finanzielle Unterstützung zur Förderung des Projekts anzubieten

- bei der Aquirierung weiterer Fördermittel zu unterstützen

- an der Qualifizierung der InitiatorInnen mitzuwirken

- Städte und Gemeinden sowie ggfs. die lokalen Wirtschaftsfördergesellschaften für die Förderung der Nahversorgung zu sensibiliseren und für die Unterstützung des Laden-Netzwerks zu werben

 

2. Der Regionalversammlung ist über den Fortgang des Projektes und der Maßnahmen der WRS regelmäßig zu berichten.