Antrag: polygo - Multimodale Mobilitätsplattform erstellen

RV StuttgartFraktionChristoph OzasekIngo MörlWolfgang HoepfnerAntrag

Antrag zu den Haushaltsberatungen 2019 im Bereich Verkehr am 22.10.2018

ERGEBNIS:

Alternativer Vorschlag der Geschäftsstelle (beschlossen am 5.12.2018 in der Regionalversammlung Stuttgart):

Gemeinsam mit den polygo-Partnern wird durch den VVS eine Konzeption für die künftige Ausrichtung von polygo erarbeitet. Nach Vorstellung der Ergebnisse kann über das weitere Vorgehen entschieden werden.

 


 
Antrag zum Haushalt 2019:

polygo - Multimodale Mobilitätsplattform erstellen

Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem VVS die Schaffung einer multimodalen Mobilitätsplattform in öffentlicher Trägerschaft für das Projekt polygo in Auftrag zu geben.

Die Verwaltung beziffert die hierfür zusätzlich notwendigen Mittel zur Abgeltung der Leistungen und stellt diese in den Haushaltsplan 2019 sowie die mittelfristige Finanzplanung ein.

Die Verwaltung prüft die hierfür ggf. notwendigen Stellenanteile und passt den Stellenplan bedarfsdeckend an.


Begründung:

Mit Beschluss der Vorlage 295/18 wurde der VVS für zwei Jahre mit der Weiterführung des Projekts polygo im bestehenden Leistungsumfang betraut. Die Fortsetzung des Betreibervertrags ohne Gründung einer Betreibergesellschaft bedeutet jedoch in der Konsequenz, dass vorerst keine Weiterentwicklung des Projekts hin zu einer multimodalen Mobilitätsplattform erfolgt.

Es kann aber nicht sein, dass der wichtige Schritt hin zur Vernetzung von Mobilitäts- und Bürger-Services daran scheitert, dass kein sich wirtschaftlich selbst tragendes Betriebsführungskonzept möglich scheint und sich kein Partner im Konsortium langfristig zur Konsortialführerschaft bekennt. Der Übergang von der Individual- zur intermodalen Mobilität ist ein Prozess in öffentlichem Interesse, und daher aus öffentlicher Hand zu finanzieren.

Bislang ist die Nutzung unterschiedlicher Services mit der polygo-Card für die Nutzer_innen zu kompliziert und mit zu vielen Hürden verbunden. Bestehende und künftige Dienstleistungen sollen einfach und bedienerfreundlich über eine sichere Web-Plattform oder Smartphone-Applikation wie zum Beispiel die VVS-App aktivier- und deaktivierbar sein. Für diese zweite Stufe hin zu einer multimodalen Mobilitätskultur ist jetzt der Weg zu ebnen. Eine enge Kooperation zwischen dem Verband Region Stuttgart als öffentlicher Körperschaft und dem VVS scheint uns die richtige Ausgangsbasis zu sein für eine erfolgreiche Umsetzung von polygo. Die neueste Version der VVS-App trägt mit der multimodalen Stadtkarte bereits wesentliche Elemente einer Mobilitätsplattform, die es weiterzuentwickeln gilt.

Mit dem Antrag 211/09 „Umweltschonende individuelle Mobilität ganzheitlich organisieren“ hat DIE LINKE vor fast 10 Jahren den Impuls für das Projekt gegeben. polygo ist ein Erfolg. Insbesondere durch RegioRadStuttgart ist ein neuer Baustein alternativer und umweltfreundlicher Mobilität hinzugekommen. Doch sind auch Rückschläge zu verzeichnen. Insbesondere der Rückzug von Daimler mit Car2go aus der polygo-Card hat das Vorhaben geschwächt. Auch das Entstehen neuer Services, wie der Pilot „SSB Flex“, das free-floating System „Stella“ oder die Mobilitäts-App von Schlienz, also neuer On-demand-Dienstleistungen ohne Anbindung an polygo, ist im Sinne von Intermodalität nicht zielführend. Das Projekt muss zügig in die Weiterentwicklung gehen, damit sich einzelne Mobilitätsanbieter nicht in Insellösungen zurückziehen